Radfernweg entlang des Dortmund-Ems-Kanals
Der Dortmund-Ems-Kanal wurde vor mehr als hundert Jahren als Transportweg für Kohle, Stahl und Bier angelegt. Die Bundeswasserstraße führt über 225 Kilometer zunächst von Dortmund aus bis zur Ems und dann als Kanalstrecke parallel zur Ems bis kurz vor Papenburg. Als Verbindung zwischen dem östlichen Ruhrgebiet und der Nordsee gilt der umgangssprachlich als „DEK“ bezeichnete Kanal noch heute als Rückgrat des deutschen Kanalnetzes.
Die ca. 380 Kilometer lange Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal wurde 1999 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums feierlich eröffnet und verbindet die Industriestadt Dortmund mit dem Seehafen Emden. Schiffsverkehr, Häfen, Schiffshebewerke, Schleusen und Wehre begleiten Sie auf Ihrer spannenden Radreise, die meist direkt am Kanal entlang verläuft. Vom Ruhrgebiet mit seinen Industriedenkmälern, durch die Münsterländische Parklandschaft und die Flusslandschaft des Emslandes bis nach Ostfriesland und zur Nordsee fahren Sie auf ehemaligen Leinpfaden durch die abwechslungsreichen Natur- und Kulturlandschaften. Ein großes Spektrum an Sehenswürdigkeiten historischer, technischer und kultureller Art wartet darauf entdeckt zu werden. Lassen Sie sich bezaubern von idyllischen Dörfern und pulsierenden Städten und schnuppern gegen Ende der Reise frische Nordseeluft.
Dieser Beitrag stammt aus dem Buch
Radfernweg Dortmund-Ems-Kanal
bikeline-Radtourenbuch, Verlag Esterbauer
ISBN 978-3-7111-0166-2
1:50.000, 240 Seiten, 11,90 Euro
Mit freundlicher Genehmigung des Esterbauer Verlags
Wegweisung
Der Streckenverlauf ist durchgehend mit dem einheitlichen Logo der Rad-Route Dortmund-Ems-Kanal gekennzeichnet. Im Emsland fahren Sie parallel zur Emsland-Route oder dem Ems-Radweg. Da der Dortmund-Ems-Kanal noch bis 2027 ausgebaut werden soll, gibt es immer wieder beschilderte Umleitungsrouten etwas abseits des Kanals.
Wegbeschaffenheit
Der Radweg verläuft meist direkt am Kanal auf asphaltierten oder gekiesten Radwegen sowie verkehrsarmen Nebenstraßen. Immer wieder kommen längere Strecken auf unbefestigtem Untergrund vor. Diese sind meist gut zu befahren, können bei Regen allerdings etwas aufgeweicht sein.
Verkehr
Die Route erstreckt sich abseits der großen Straßen und auf ehemaligen Leinpfaden, somit nahezu autofrei.
Steigungen
Auf der gesamten Strecke gibt es kaum Steigungen.
Kinder
Auf der Dortmund-Ems-Kanal-Radroute begegnen Ihnen keine Steigungen und kaum verkehrsreiche Wegstücke. Das Befahren sollte demnach mit selbstradelnden Kindern ab 8 Jahren kein Problem sein.

Highlights
Das moderne und pulsierende Dortmund ist Startpunkt der Radtour entlang des Dortmund-Ems-Kanals. Bunt und kulturell präsentiert sich die industriell geprägte Stadt mit den zahlreichen Museen, den Kirchen und Parkanlagen.
Kurz nach Waltrop, der „Wohnstadt im Grünen“, versetzt das Schiffshebewerk Henrichenburg den Betrachter ins Staunen und etwas später in Datteln folgt mit der Schleuse ein weiteres technisches Industriedenkmal. Hier treffen gleich 4 schiffbare Kanäle aufeinander.
In weiterer Folge begegnet Ihnen beiderseits des Kanals ein bunter Mix aus historisch bedeutsamen Schlossanlagen und idyllischen Naturschutzgebieten. Allen voran seien hier die eindrucksvolle Burg Vischering in Lüdinghausen und das Venner Moor bei Senden genannt.
Die ebenso spannende wie sehenswerte Stadt Münster erwartet Sie mit zahlreichen Museen, dem St.-Paulus-Dom, dem Schloss sowie dem historischen Rathaus.
Vermehrt ländlich präsentiert sich die Landschaft des Münsterlandes auf dem weiteren Weg nach Norden.
Vom Kanal aus lohnen sich immer wieder Abstecher ins Umland. Da erwarten Sie zwar selten große Attraktionen, aber dafür so Beschauliches wie das Gut Havichhorst in Gelmer, das Naturschutzgebiet Bockholter Berge in Gimbte, das Kornbrennerei-Museum in Saerbeck oder das Naturdenkmal Dörenther Klippen.
Bevergern hat wieder Industrietechnisches mit der Schleusenanlage „Nasses Dreieck“ am Kreuzungspunkt von Mittellandkanal und Dortmund-Ems-Kanal zu bieten.
Städtisch wird es bald darauf im historisch anmutenden Rheine. Hier können Sie eines der Museen, die Basilika St. Antonius oder die Saline Gottesgabe unweit des Klosters Bentlage besuchen. Zwischen Schleuse Venhaus und dem Wasserfall Hanekenfähr bietet sich noch ein Ausflug nach Emsbüren an, das einige besondere Attraktionen vorzuweisen hat.
Viel zu sehen und zu erleben gibt es auch im schmucken Städtchen Lingen. So gibt es neben dem schönen Marktplatz mit dem historischen Rathaus und der alten Posthalterei auch das Emslandmuseum, die Kunsthalle oder den Lern- und Gedenkort Jüdische Schule zu sehen.
Hinter Lingen haben Sie alsbald die Gelegenheit zu einem Sprung ins kühle Nass des Speichersees Geeste, der bequem mit dem Rad umrundet werden kann.
Weiter geht die Fahrt ins hübsche Meppen, das idyllisch am Zusammenfluss von Hase, Ems und Dortmund-Ems-Kanal liegt.
Eine Kuriosität befindet sich auf der Höhe von Hüntel, hier sehen Sie das größte Gemälde weltweit, das am Kühlturm des ehemaligen Kraftwerks prangt.
Über Haren mit Schifffahrtsmuseum und Lathen führt die Reise weiter nach Norden. Im Wallfahrtsort Heede bestaunen Sie die uralte Linde und nebenbei lockt das Freizeitzentrum am Heeder See mit zahlreichen Wasseraktivitäten.
Aschendorf präsentiert sich mit dem im typisch norddeutschen Barockstil errichteten Gut Altenkamp und in Rhede wartet das Landwirtschaftsmuseum des Emslandes auf Ihren Besuch, bevor Sie im reizenden, von Kanälen durchzogenen Papenburg eintreffen.
Fernweh macht sich breit, wenn die großen Kreuzfahrtschiffe in der Meyer Werft vom Stapel gelassen werden. Eine frische Brise Nordseeluft weht Ihnen schon vom nicht mehr allzu weiten Meer entgegen, während Sie sich auf den Weg nach Norddeich machen.
Schmuck präsentiert sich das gemütliche, ostfriesische Hafenstädtchen Weener inmitten des Rheiderlandes. Am Emsdamm entlang geht es durch satte Wiesen zum nächsten Highlight der Tour nach Leer. Das hübsche Fischer- und Seefahrerstädtchen mit seinem stimmungsvollen Hafen, den verschiedenen Burgen und Museen lädt zum gemütlichen Rasten ein.
Auf dem weiteren Weg nach Norden reihen sich am linken Emsufer die Ortschaften Bingum, Jemgum, Midlum, Critzum, Hatzum und Ditzum wie kleine Perlen aneinander. Jenseits der Ems erreichen Sie dann Emden, die moderne Seehafenstadt mit langer Geschichte. Dort können Sie neben dem Ostfriesischen Landesmuseum und dem Bunkermuseum auch „Dat Otto Huus“ besuchen, das Schmunzelkabinett des berühmten Sohnes der Stadt, Otto Waaalkes.
Sie tauchen nun gänzlich ins ostfriesische Hinterland ab, Wiesen und Wind prägen diese grüne Landschaft, gespickt mit wehrhaften Burgen, Kirchen und Windmühlen. Außerdem passieren Sie den Ostfriesland-Äquator.
Durch Norden am Schloss Lütetsburg und dem Eisenbahnmuseum vorbei erreichen Sie Norddeich, wo der Blick dann weit übers Wattenmeer schweift und die Nordseeinseln Juist und Norderney zu einem ganz besonderen Ausflug locken.
Infos kompakt
Radfernweg Dortmund-Ems-Kanal
Länge: 365 km
HM: auf 0,6 (231m) ab 0,8 (305m)
Start: Dortmund
Ziel: Norddeich
Bundesland: NI, NRW
Radweg: 71 %
Unbefestigt: 22 %
Verkehr: 3 %
Mehr Infos: www.emsland.com