Entlang der Ilm: Von Altomünster bis nach Eining an der Donau radeln
Durchs Dachauer Hügelland und die Hopfenlandschaft der Hallertau führt diese Tour entlang des Flüsschens Ilm nach Vohburg an der Donau. Unterwegs laden malerische Orte zu einem Zwischenstopp ein – wie Pfaffenhofen an der Ilm mit dem historischen Stadtplatz und Vohburg mit dem Burgberg und der Donaulände. Auf dem Damm zwischen Donau und Ilm gelangt man schließlich zur Ilmmündung bei Eining.
Mitten im Dachauer Hügelland liegt der kleine Ort Altomünster, auf einem Hügel ragt markant die Sankt-Alto-Kirche in die Höhe. Hier startet die Tour entlang der Ilm, von der Quelle bis zur Mündung. Nach einem kurzen Stück auf der Landstraße biegt man links ab und rattert auf einem steilen Feldweg bergab bis an den Rand eines Waldstücks. Dort liegt, versteckt im Gras, ein kleines Wasserbecken: die Quelle der Ilm. Weil das winzige Rinnsal im Wald um einen Hügel fließt, muss man wieder zurück zur Landstraße, folgt ihr ein Stück und rollt wieder in den Talgrund, wo man auf ein winzige Bächlein stößt. Durch blühende Wiesen folgt man ihm nach Pipinsried, dann an der Landstraße zwischen Wiesen und Maisfeldern nach Ottelsburg.
Hier verlässt man die Ilm für kurze Zeit, erklimmt einen Hügel und durchquert im leichten Auf und Ab einen Abschnitt des Dachauer Hügellands, vorbei an den ländlichen Gehöften Thalhof und Michaelskirchen. In Hilgertshausen trifft man wieder auf die Ilm, die den Weg nun ständig begleitet – meist nur erkennbar an einem schmalen Streifen aus hohem Gras, Hecken oder Bäumen, der sich markant durch die Landschaft zieht. Auf kleinen Landstraßen folgt man einem grünen Taleinschnitt nach Osten, vorbei an beschaulichen Orten wie Thalsmannsdorf, Jetzendorf oder Steinkirchen. In Reichertshausen quert man die Ilm, die jetzt schon eher den Namen Fluss verdient, auf einer blumengeschmückten Brücke.
Nun geht es konstant nach Norden – leider nicht direkt am Fluss, der sich hier in zahlreichen Kurven durch Wald und Dickicht schlängelt, sondern auf einem Radweg neben Hauptstraße und Bahnlinie. Auf der linken Seite ragen markant die Türme der Klosterkirche von Ilmmünster in die Höhe. Kurz darauf kann man bei Hettenshausen der Hauptstraße ausweichen und gelangt auf kleinen Nebenstraßen an den Stadtrand von Pfaffenhofen. Vorbei an einer kleinen Staustufe und durchs Dickicht am Wasser entlang, erreicht man bald den weitläufigen Hauptplatz im Herzen der Altstadt. Hier kann man sich am Brunnen mit der Mariensäule ausruhen und seinen Blick über die Stadtpfarrkirche, die Spitalkirche, das historische Rathaus und weitere historische Gebäude schweifen lassen. Auf dem Platz herrscht meist lebhaftes Treiben, bei dem es – in zahlreichen Gaststätten und auf dem Wochenmarkt – hauptsächlich um kulinarische Genüsse zu gehen scheint.
Hopfenfelder, so weit das Auge reicht
Durch den grünen, blühenden Stadtpark, in dem sich ein großes hölzernes Wasserrad dreht, fährt man weiter entlang der Ilm nach Norden. Am Stadtrand folgt man noch ein kurzes Stück dem recht schlammig-braunen Fluss, dann geht es wieder an Bahnlinie und Landstraßen entlang nach Rohrbach an der Ilm. Etwas abseits des Zentrums liegt die größte Attraktion des Orts: Das alte Barockschloss und die Wehrkirche St. Johann Baptist, die mit ihren wehrhaften Mauern und bemoosten Ziegeldächern einen etwas verwitterten Charme ausstrahlen.
Kurz muss man sich im Wald einen Hügel hinauf mühen, dann geht es wieder hinunter zur Bahnlinie. Wenig später, bei Fahlenbach, beginnen schon die Hopfenfelder der Hallertau: Geringelte Hopfenpflanzen, so weit das Auge reicht, die sich an meterhohen Stangen in die Höhe ranken. Ehe man sich versieht, ist man in Geisenfeld, wo die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und das Benediktinerinnen-Kloster am Stadtplatz ein hübsches Ensemble bilden. Wen die Geschichte des bayrischen Bieres näher interessiert, kann hier auch das Hallertauer Heimat- und Hopfenmuseum besuchen.
Nun geht es flott weiter Richtung Norden, vorbei an einer Reihe von Teichen und Tümpeln und durch ein Netz verzweigter Wasserläufe in Richtung Donau. An einer kleinen Schleuse verzweigt sich die Ilm: Der linke, kanalisierte Arm vereinigt sich mit der Kleinen Donau, die kurz darauf bei Vohburg in die Donau mündet. Der rechte Arm setzt seinen Weg in unzähligen Bögen nach Osten fort.
Verwilderte Flussauen und Abenteuer auf dem Damm
Schließlich stößt man doch auf die Straße nach Gadern, wo man kurz darauf in einen Waldweg einbiegt. Schon ist man auf dem Damm zwischen Donau und Ilm, auf dem ein bequemer Schotterweg nach Osten führt. Von dieser erhöhten Position bietet sich ein eindrucksvoller Blick nach beiden Seiten: Links auf verwilderte Vegetation entlang der Donau, rechts auf die deutlich tiefer liegende, im Wald versteckte Ilm. Etwas abenteuerlich ist die Strecke, wenn die Donau gerade Hochwasser führt: Statt Wiesen erstrecken sich neben der Donau kleine Seen, der untere Uferweg ist überflutet – nur gut, dass man sich auf dem Damm in sicherer Entfernung befindet.
Nach ein paar Kilometern trifft von rechts her die Abens auf die Ilm. Der Zusammenfluss versteckt sich zwar zwischen Bäumen, ist aber durch die Blätter halbwegs zu erkennen. Drei Kilometer später erreicht man kurz vor Eining eine kleine Brücke über die Abens. Allerdings steht auf den letzten fünfzig Meter vor der Brücke eine große Pfütze – es bleibt nichts anderes übrig, als barfuß durch das knietiefe Wasser zu waten.
Im kleinen Ort Eining muss man zunächst einen steilen Hügel hinauf, bevor man abwärts zur Anlegestelle der Donau-Seilfähre rollt. Nun ist das Ziel erreicht – und der Anblick an diesem Tag besonders eindrucksvoll: Links liegt die Mündung der Abens, jetzt eine einzige große Wassermasse, die direkt in die Donau übergeht. Und auch das Biergarten-Häuschen an der Seilfähre steht mitten im Wasser. Wer möchte, kann anschließend seinen Weg an der Donau fortsetzen. Alternativ sind es nur ein paar Kilometer nach Neustadt an der Donau, wo man vom Bahnhof den Rückweg antreten kann.
Text und Fotos: Christine Amrhein
Praktische Infos
Angaben zur Route
Gesamtstrecke: 98 km
reine Fahrzeit: ca. 6,5 h
Altomünster – Ilmquelle (bei Pipinsried): 3 km
Ilmquelle – Reichertshausen: 27 km
Reichertshausen – Vohburg: 41,5 km
Vohburg – Eining: 19 km
Eining – Neustadt an der Donau (Bahnhof): 7,5 km
Radführer
bikeline Radtourenbuch: Fluss-Radwege Oberbayern. Esterbauer Verlag, 07/2021
Öffentliche Verkehrsmittel
von München nach Altomünster: mit der S-Bahn (S2): Dauer ca. 1 h; Verbindung ca. alle 20 Min.
von Neustadt an der Donau nach München: mit der Regionalbahn, Dauer ca. 1.10 h bis 1.30 h, Verbindung ca. einmal pro Stunde
Infos zur Ilm
Die Ilm entspringt im Dachauer Hügelland nordöstlich von Altomünster und fließt nach Norden durch das Ilmtal und die Hopfenlandschaft der Hallertau, vorbei an Pfaffenhofen bis nach Vohburg an der Donau. Dort münden zwei ihrer Arme in die Kleine Donau, der dritte fließt in vielen Kurven und schließlich parallel zur Donau nach Osten. Bei Bad Gögging mündet er in die Abens, die ein paar Kilometer später in Eining in die Donau fließt.
Sehenswürdigkeiten entlang der Route
Reichertshausen
Wasserschloss Reichertshausen: Schlossanlage aus dem Jahr 1100, im 16. Jahrhundert im spätgotischen Stil umgebaut, mit weitläufigem Schlosspark im englischem Stil
weitere Infos: www.hopfenland-hallertau.de
Ilmmünster
früher bekannter Wallfahrtsort mit Wallfahrtskirche und ehemaligem Kloster
Basilika St. Arsatius: prächtige Kirche aus dem 13. Jahrhundert
Wallfahrtskirche Herrnrast: auf einem Hügel gelegene Kirche aus dem 16. und 17. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert beliebtes Wallfahrtsziel
weitere Infos: www.ilmmuenster.de
Pfaffenhofen
hübsche Kreisstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, früher von einer Ringmauer mit vier Stadttoren umgeben
Hauptplatz: großer Platz in der historischen Altstadt, mit Spitalkirche Heiliger Geist aus dem 18. Jahrhundert, Kirche St. Johann Baptist mit 77 Meter hohem Turm, Rathaus, Städtischer Galerie mit wechselnden Kunstausstellungen und vielen Cafés und Restaurants
Pfänderturm: letztes erhaltenes Bauwerk der ehemaligen Stadtmauer, um 1400 erbaut
weitere Infos: www.pfaffenhofen.de
Rohrbach
Rohrbacher Schloss: Barockschloss mit Torhaus aus dem 18. Jahrhundert
Wehrkirche St. Johann Baptist: romanische Wehrkirche neben dem Schloss, mit gotischen und barocken Elementen
weitere Infos: www.hopfenland-hallertau.de
Geisenfeld
Ensemble aus Benediktinerinnen-Kloster und Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Zentrum
Hallertauer Hopfen- und Heimatmuseum: mit alten Werkzeugen der Hopfenbauern, Schmiede, Schusterwerkstatt und anderem alten Handwerk weitere Infos: www.geisenfeld.de
Vohburg
Burgberg mit alten Burgmauern, Burgturm und barocker Stadtpfarrkirche St. Peter, mit schönem Rundblick über die Stadt
Stadtplatz mit Kleinem Donautor, Rathaus, Antoniuskirche und Cafés und Restaurants Alte Donaubrücke und Donaulände mit schönem Blick auf die Donau
weitere Infos: www.vohburg.de
Eining
Mündung der Abens und Seilfähre über die Donau nach Hienheim
Neustadt an der Donau
schöne Altstadt mit spätgotischem Rathaus, Pfarrkirche St. Laurentius und Stadtmauer mit mehreren alten Stadttürmen
weitere Infos: www.neustadt-donau.de
Übernachten
in Pfaffenhofen
Hotel Moosburger Hof, Moosburger Str. 3, www.moosburgerhof.de
Hotel Straßhof, Siebenecken 1, www.hotel-strasshof.de
in Vohburg
Boutique-Hotel zur Post, Donaustraße 31, www.boutique-hotel-vohburg.de
Pension Stamperl Bar, Waldstraße 1, Tel.: 0172-8415400
in Neustadt an der Donau
Hotel & Gaststätte Zum Pflügler, Hauptstr. 14, www.hotel-pfluegler.de
Gasthof Gigl, Herzog-Ludwig-Straße 6, www.gigl.de