Vom bayerischen Spargelland ins Altmühltal
Radtour mit kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten
Weder zu gemütlich noch zu anstrengend, dafür unterwegs jede Menge zu sehen: Die 90 Kilometer lange Tour führt von Schrobenhausen durchs bayrische Spargelland nach Neuburg an der Donau. Dann geht’s auf ruhigen Wegen durch die einzigartige Landschaft des Urdonautals und Altmühltals mit zahlreichen Felsen und Burgen bis nach Eichstätt.
Startpunkt der Tour ist Schrobenhausen: ein beschauliches Städtchen mit einer kompakten, von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgebenen Altstadt, den hoch aufragenden Türmen der Frauenkirche und einem erfrischenden Brunnen am Lenbachplatz. Wer möchte, kann hier das Lenbachmuseum - das Geburtshaus von Franz von Lenbach - oder das berühmte Spargelmuseum besuchen. Denn Schrobenhausen liegt mitten im bayerischen Spargelland.
Vom nördlichen Stadttor geht es aus der Stadt heraus Richtung Norden, weitgehend eben auf Radwegen neben ruhigen Landstraßen durch grüne Wiesen, Mais- und Getreidefelder. Nach dem Ort Brunnen bietet sich ein kurzer Abstecher nach Niederarnbach an, wo in einem grünen Park das verwunschene, von einem breiten Wassergraben umgebene Wasserschloss liegt. Danach führt der Weg schnurgerade an kleinen Seen und Fischteichen vorbei, zweigt bei Lichtenau nach Westen ab und streift den romantischen Weicheringer See, wo man im Sommer eine Badepause einlegen kann.
Weiter geht es durch den kleinen Ort Weichering und auf Schotterwegen im Zickzack durch dichten Nadelwald, schon nicht mehr weit von der Donau entfernt. Unvermittelt taucht zwischen dichten Bäumen das Jagdschloss Grünau auf, dessen bunt gemustertes Turmdach an Schweizer Kirchendächer erinnert. Bald darauf gelangt man auf eine etwas stärker befahrene Hauptstraße und muss ein eintöniges Stück zwischen Gewerbe- und Wohngebieten zurücklegen, bis man das Zentrum von Neuburg an der Donau erreicht.
Residenzschloss und barocke Altstadt
Doch dann erreicht man das Donauufer - und fast wie eine Fata Morgana liegt das imposante Residenzschloss mit seinen dicken Rundtürmen vor einem. Entlang der breiten Uferpromenade gelangt man in die Altstadt, die sich rund um die Burg auf einem Hügel am Flussufer erstreckt. Hier lohnt sich ein längerer Aufenthalt, um das Schloss mit seinen verwinkelten Innenhöfen, den Marstall und die historischen Gebäude rund um den Karlsplatz zu erkunden - etwa die Hofkirche Mariä Himmelfahrt und die schmucken Barockhäuser mit ihren treppenförmigen oder geschwungenen Giebeln. Durch das wuchtige, hellrote Obere Tor verlässt man die Altstadt wieder und kann noch einen Abstecher zur üppig verzierten barocken Studienkirche St. Ursula machen. Entlang der Stadtmauer und durch den beschaulichen Hofgarten gelangt man schließlich wieder zurück zur Donau.
Nun überquert man den Fluss auf einer größeren Brücke und verlässt die Stadt durch Wohngebiete in Richtung Westen. Bei Bittenbrunn muss man eine kleine Anhöhe erklimmen – und sollte es nicht verpassen, oben anzuhalten und sich umzudrehen. Denn von hier aus bietet sich ein beeindruckender Blick zurück nach Neuburg, auf die Türme und Kuppeln der erhöhten Altstadt, die von dichtem Wald umgeben ist. Von hier aus schlängelt sich ein schmaler Weg durch Wiesen und Wald, immer oberhalb der Donau entlang. Nach einer Weile erreicht man die Aussichtsterrasse am Finkenstein, von wo aus man weit hinunter auf die breite, von Dämmen gesäumte Donau blickt.
Anschließend geht es mal ein Stück bergauf, dann wieder ein Stück bergab, vorbei an Stepperg und bis zum kleinen Städtchen Rennertshofen. Hier kann man einen kurzen Blick in die Altstadt werfen, die als Gesamtheit unter Denkmalschutz steht. Rund um die zentrale Marktstraße liegen eine Reihe historischer Häuser, die barocke Pfarrkirche St. Johannes der Täufer und das Rathaus aus der Renaissance. Umgeben ist das Ensemble von einer alten Stadtmauer mit mehreren gut erhaltenen Tortürmen.
Hügel mit zahlreichen Felsen und Burgruinen
Nun wendet sich die Route nach Norden und erreicht bald das idyllische Urdonautal. Hier floss vor 200.000 Jahren die Urdonau und bahnte sich ihren gewundenen Weg durch den Jurakalk. Das ist auch heute noch gut zu erkennen: In langen Bögen verläuft das Tal zwischen dicht bewaldeten, mit Felsen gesprenkelten Hügelketten. Mal sind sie durchlöchert, wie bei den Weinberghöhlen bei Mauern, mal ragen sie als steile, schroffe Felsnadeln in die Höhe. Und nicht selten steht auf ihrem Gipfel eine Burgruine. Obwohl die Donau später ihren Lauf änderte, folgt man auch heute noch stellenweise den Windungen eines Flusses – auf wenig befahrenen Straßen und Radwegen, vorbei an gelb leuchtenden Rapsfeldern und kleinen Kirchen mit Zwiebeltürmen.
Hinter Wellheim mit seiner markanten Burgruine auf einem Felsen kommt man auf dem geteerten Radweg in langen Kurven flott voran. Bald ist Dollnstein erreicht – und mit ihm auch das Ufer der Altmühl. Wer möchte, kann der mittelalterlichen Burg Dollnstein einen Besuch abstatten und durch das hübsche Zentrum zur Altmühl schlendern. In jedem Fall verlässt man den Ort durch einen Torturm in der Stadtmauer, überquert die schmale, träge Altmühl und folgt nun dem Radweg in Richtung Eichstätt. Zunächst geht es an markanten Kreidefelsen vorbei, dann radelt man durch sanfte, grüne Flussauen, bis der imposante Burgstein auftaucht – ein steiler „Felszahn“ neben der Altmühl, der bei Kletterern beliebt ist. Ein paar Picknicktische daneben laden dazu ein, eine Pause einzulegen und die gewagten Klettermanöver an der fast senkrechten Wand zu verfolgen.

Prunkvolle Kirchen und Residenzen in der Bischofsstadt
Teils auf dem Radweg, teils auf kleinen Straßen radelt man in langgezogenen Kurven entlang der Altmühl. Der Weg ist eben, die Landschaft beeindruckend - und ehe man sich versieht, hat man schon den Stadtrand von Eichstätt erreicht. Entlang einer breiten Uferpromenade geht es weiter ins Zentrum, wo es wieder viel zu sehen gibt - denn die Bischofs- und Universitätsstadt wimmelt nur so von bedeutenden Kirchen und anderen historischen Gebäuden. Zu den wichtigsten zählen der Dom, das Stift St. Wallburg und die Schutzengelkirche. Aber auch der weitläufige Residenzplatz mit dem Marienbrunnen, umgeben von barocken Prunkbauten, die ehemalige Klosterkirche Notre Dame du Sacré Coeur und der Hofgarten mit der Sommerresidenz sind einen Besuch wert. Schon von weitem lockt die gewaltige Willibaldsburg in einer Flussschleife der Altmühl - auch sie ist mit dem Rad oder zu Fuß schnell erreicht.
Vielleicht möchte man sich nach der körperlichen Anstrengung aber auch einfach nur ausruhen und belohnen. Dann bieten sich die zahlreichen Cafés und Eisdielen rund um den Dom und den Marktplatz an. In jedem Fall kann man sich Zeit lassen - denn der Rückweg ist einfach. In fünf Minuten ist der Bahnhof Eichstätt Stadt erreicht, wo man sein Rad vom ebenerdigen Bahnsteig einfach in den nächsten Zug schieben kann. Für die meisten Fahrgäste heißt es aber: Umsteigen am Bahnhof Eichstätt - denn erst hier ist man auf der Hauptstrecke zwischen Ingolstadt und Treuchlingen, wo man Anschluss an viele Orte hat, zum Beispiel nach München und Nürnberg.
Text und Fotos: Christine Amrhein
Praktische Infos
Angaben zur Route
Gesamtstrecke: 90,5 km
reine Fahrzeit: ca. 6 h
Schrobenhausen – Neuburg an der Donau: 39 km
Neuburg an der Donau – Dollnstein: 35,5 km
Dollnstein – Eichstätt: 16 km
Radführer
bikeline Radtourenbuch: Fluss-Radwege Oberbayern. Esterbauer Verlag, 07/2021
Sehenswürdigkeiten entlang der Route
Schrobenhausen
Europäisches Spargelmuseum (Am Hofgraben 1a): Museum in einem Turm in der Stadtmauer, mit vielen Infos zu Geschichte, Botanik und Anbau des Spargels
Frauenkirche: im 15. Jahrhundert erbaute Kirche mit hohem Turmdach
Stadtmauer: gut erhaltene Stadtmauer aus dem 15 Jahrhundert mit 12 Toren
weitere Infos: schrobenhausen.de/de/Kultur-Tourismus
Neuburg an der Donau
Residenzschloss Neuburg: imposantes Schloss an der Donau mit großen Rundtürmen, schönem Innenhof und Schlosskapelle (ältester evangelischer Kirchenbau weltweit), erbaut zu Beginn des 16. Jahrhunderts
Schlossmuseum (Residenzstr. 2): Gemäldesammlung mit flämischer Barockmalerei, religiöses Brauchtum und Museum zur Vorgeschichte
Stadtmuseum (Amalienstr. 19): Museum zur Geschichte der Stadt, in barockem Adelspalais aus dem Jahr 1517
weitere Infos: neuburg-donau.info
Dollnstein
Burg Dollnstein und Altmühlzentrum (Unterer Burghof 5): Burg aus dem 9. bis 11. Jahrhundert, mit Museum zu den Burgen des Altmühltals und Fluss- und Landschaftsgeschichte
Kirche St. Peter und Paul (Am Kirchberg 2): romanische Pfarrkirche aus dem 11. Jahrhundert mit gotischem Chor
weitere Infos: dollnstein.de
Urdonautal und Altmühltal
einzigartige Landschaft mit zahlreichen markanten Felsen an den Hängen, z. T. mit Burgen an der Spitze
Eichstätt
Barocke Dom- und Universitätsstadt mit zahlreichen Kirchen und weiteren historischen Gebäuden
Residenzplatz: großer Platz im Stadtzentrum, mit Marienbrunnen und Mariensäule, umgeben von prächtigen barocken Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert
Dom (Domplatz): großer spätgotischer Bau mit prachtvollem Pappenheimer Altar, Kreuzgang und Glasfenstern von Hans Holbein dem Älteren
Fürstbischöfliche Residenz (Residenzplatz 1): großes dreiflügeliges Gebäude mit prunkvollem Treppenhaus und Spiegelsaal, nur im Rahmen von Führungen zugänglich
Willibaldburg: imposante Burganlage aus dem 14. Jahrhundert, mit Museum für Ur- und Frühgeschichte (Burstr. 19). Früher Bischofssitz, später Kaserne und Kriegsgefangenenlager.
weitere Infos:eichstaett.de
Übernachten
in Schrobenhausen:
Hotel Sonderborg
Pettenkoferstr. 27
Tel.: 08252-881160
Web: hotel-sonderborg.de
in Neuburg an der Donau:
Hotel & Brauerei-Gasthof Neuwirt
Färberstraße 88
Tel.: 08431-2078
Web: neuwirt-neuburg.de
in Eichstätt:
Hotel Garni Fuchs
Ostenstraße 8
Tel.: 08421-6789
Web: hotel-fuchs.de