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Brandenburg - An der Havel bis nach Potsdam

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Rad fahren in Brandenburg

Kleine Fluchten: An der Havel nach Potsdam

Brandenburg ist wie gemacht für Ausflüge mit dem Fahrrad. Die Region ist weitgehend flach mit einem gut ausgebauten Netz von Radwegen. Startpunkt der folgenden Tour ist Grunewald. Von dort geht es nach ein paar Kilometern immer  entlang der Havel bis nach Postdam – mit zahlreichen sehenswerten Orten am Wegesrand.

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch von
Enno Wiese
Radtouren in Brandenburg
Die 30 schönsten Routen
Mit Stadtspaziergängen zu allen größeren Orten
Trescher Verlag
ISBN 978-3-89794-579-1
1. Auflage 2022
323 Seiten, 16,95 EUR

mit freundlicher Genehmigung des Trescher Verlags

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Verlauf: Grunewald – Spandau – Gatow – Kladow – Sacrow – Krampnitz – Neu Fahrland – Potsdam.
Länge: 39 km.
Alternativen: bis Anleger Kladow: 17 km.
Start: S-Bhf. Grunewald; Fahrstuhl: ja; Einkauf: Bäcker im Bahnhof, Rewe-Markt, Auer-
bachstr. 12 (150 m entfernt).
Ziel: Hbf. Potsdam; Fahrstuhl: ja; Einkauf: Bio-Supermarkt in der Bahnhofspassage.
Anfahrt: ab Bhf. Friedrichstraße, S 7, alle 10 Min., So alle 20 Min., Fahrzeit 18 Min.
Rückfahrt: ab Hbf. Potsdam, S 7, alle 10 Min., Fahrzeit 38 Min.
E-Bike: uneingeschränkt tauglich.
Wegequalität: Unsere Tour führt fast zur Hälfte (17 km) über gut befahrbare, separate Radwege, die zumeist asphaltiert sind. Dazu kommen 15 Kilometer auf wenig befahrenen Nebenstraßen, die überwiegend (12 km) gut asphaltiert sind. Auf gepflasterten Radwegen fahren wir 6 Kilometer. Etwas nervig sind die 700 Meter, die wir kurz vor Potsdam auf einem nur optisch abgetrennten Radweg auf der B 2 fahren müssen. Eine rund 500 Meter lange Steigung ist vor Krampnitz zu bewältigen.
Kurzcharakteristik: Die kleine Flucht ins Grüne nach einer nur kurzen Fahrt mit der S-Bahn – manchmal hat man sie nötig. Vom Berliner Bahnhof Grunewald geht es nach wenigen Metern ab in den Wald: tschüss Autoverkehr, tschüss Stress. Schon nach wenigen Kilometern sind wir an der Havel, der wir bis Potsdam folgen. Spätestens an der Havelbucht in Krampnitz fühlt man sich wie im Urlaub. Gut durchgelüftet geht es mit der S-Bahn ab Potsdam wieder nach Berlin.

▸ S-Bhf. Grunewald–über Eichkampstr. auf Schmetterlingsplatz–halb links Schildhornweg–rechts Alte Spandauer Poststr.–rechts Am Postfenn–links Heerstr.–links Alt-Pichelsdorf–rechts Bocksfeldstr.–links Große Promenade–rechts Strandpromenade–links Scharfe Lanke/Dr.-Kleusberg-Promenade–links Rothenbücherweg–rechts Bardeyweg–links Pfirsichweg–links Gatower Str./Alt-Gatow/Kladower Damm–Bushaltestelle Am Graben

Es muss ja nicht immer der Nationalpark Unteres Odertal oder die Niederlausitz sein, die man nur erreichen kann, wenn man eine Anfahrt per Zug von über einer Stunde in Kauf nimmt. Eine tolle Landschaft gibt es auch um den Großen Wannsee, der Berlin und Potsdam verbindet.

Wer also keine Lust auf eine lange Anfahrt hat, kann auch in Berlin starten. Der Bahnhof Grunewald stellte ab 1879 das Tor zum seinerzeit neuen Villenvorort Grunewald im Berliner Westen dar. Heute ist er für uns der Startpunkt zu einer Radtour an der Havel. Wir schieben die Räder durch das Bahnhofsgebäude zur Eichkampstraße. Die überqueren wir und gelangen auf den großen Sandplatz neben der Gaststätte Waldmeister.

Um die Havel zu erreichen, müssen wir erst mal den Grunewald durchqueren. Das klingt schwierig, ist es aber nicht: Wir halten uns halb links und fahren auf den Schildhornweg. Der ist leicht zu erkennen. Er ist der breiteste Weg, beiderseits mit Alleebäumen bepflanzt und mit schwarzem Schotter abgestreut. Auf diesem Schildhornweg fahren wir rund zwei Kilometer. An der Kreuzung, an der auf einem hohen Posten eine Karte des Grunewalds hängt, biegen wir rechts in die Alte Spandauer Poststraße ab. Der folgen wir bis zur Straße Am Postfenn. Jetzt biegen wir rechts ab – und das war's schon mit der Durchquerung des Grunewalds. Wer unsicher wird: Man trifft im Grunewald alle Nase lang Spaziergänger, die man nach dem Weg Richtung Postfenn oder Wannsee fragen kann.

Der Forst Grunewald gehört erst seit 1915 zu Berlin. Die Stadt kaufte seinerzeit dem Land Preußen das Waldgebiet ab, um die Waldspekulation und die folgende Zerstörung der stadtnahen Erholungsflächen zu verhindern. „Im Grunewald ist Holzauktion...“: Dieser Gassenhauer aus der Zeit um 1890 spiegelt das massenhafte Abholzen in dem Forst in jener Zeit wider. Für die Rettung des Grunewalds per Kauf war auch schon damals der Druck der Öffentlichkeit notwendig. Zwei Berliner Zeitungen sammelten 1904 insgesamt 30.000 Unterschriften gegen die Umweltzerstörung.

Auf unserem Weg durch den Grunewald erlaubt uns das Naturschutzgebiet Sandgrube im Jagen 86 einen Blick in den Untergrund. Wir sehen in dem ehemaligen Sandabbaugebiet feinsten Schmelzwassersand ohne eine Deckschicht aus fruchtbarem Boden (Geschiebemergel).

Wer das Naturschutzzentrum Ökowerk besuchen möchte, orientiert sich an der Kreuzung mit der Bauminsel nach rechts. Von der Bauminsel sieht man schon den Abgang zum Teufelssee, an dem das Zentrum liegt. Das Ökowerk wurde 1985 auf dem Gelände des Wasserwerks Grunewald von 1873 eröffnet. Ziel ist die Vermittlung von Umweltwissen. Dafür wurden auf dem Gelände eine Teichlandschaft und eine Vielzahl von Themengärten entwickelt. Im Ökowerk bietet ein Bistro Kaffee, Säfte und Vollwertkost.

Auf der Alten Spandauer Poststraße passieren wir das Naturschutzgebiet Teufelsfenn und Postfenn. Die beiden Kesselmoore werden heute wieder mit Wasser versorgt, nachdem sie durch Grundwasserabsenkung trockengefallen waren. Daher dominieren jetzt hier Birken, Pappeln und Traubenkirschen. Ansonsten besteht über die Hälfte des Grunewalds aus Kiefern. Wir verlassen über die Alte Spandauer Poststraße das Waldgebiet und fahren auf der Straße Am Postfenn zur Heerstraße.

Die Heerstraße, eine der großen Ausfallstraßen Berlins, bietet uns zum Glück eine separate, asphaltierte Fahrbahn, die von Anliegern und von Fahrradfahrern genutzt wird. So kommen wir ohne Probleme zur Stößenseebrücke und weiter zur Freybrücke, die uns nach Pichelsdorf und Spandau führt. Von den Brücken haben wir einen guten Blick auf die vielen Bootsstege und Anlagen der Segel- und Rudervereine hier an Stößensee und Pichelssee.

An der Straße Scharfe Lanke das gleiche Bild: Spandauer Jacht-Club, Akademischer Segler-Verein, Ruder-Union Arkona Berlin und dazwischen Schiffsausrüster oder auch einzelne Wohnhäuser. Zum Ende, kurz vor der Grenze zu Gatow, passieren wir die Marina Lanke, eine ehemalige Werft, die ab 1965 zum Jachthafen und ab 1990 zur Marina ausgebaut wurde. Achtung: Fußgänger sind hier an der Tagesordnung und bevorrechtigt. Dieses gilt für den gesamten Weg entlang der Havel.

Wir passieren das Ortsschild Gatow, das gerne auch als Dorf in der Großstadt bezeichnet wird, weil die meisten der knapp 3500 Einwohner in Einfamilienhäusern leben. Hier am Havelufer aber sehen wir nur Wochenendhäuschen und die Villa Lemm (Rothenbücherweg 2–4), die uns zwingt, für eine Weile das Havelufer zu verlassen. Auf dem 24.000 Quadratmeter großen Anwesen errichtete der Unternehmer Otto Lemm 1908 eine Villa im englischen Landhausstil, nachdem er mit der Herstellung von Schuhcreme und Metallputzmitteln reich geworden war. Von 1945 bis 1990 residierte hier der britische Stadtkommandant, Queen Elisabeth war mehrfach zu Gast. Der Flugplatz Gatow war Teil des britischen Sektors in Berlin. Also landete die Queen ganz in der Nähe.

Gut 1,5 Kilometer radeln wir jetzt an der Straße Alt-Gatow entlang. Wir passieren dabei die Dorfkirche Gatow (Alt-Gatow 32), die uns durch ihre Lage daran erinnert, dass sowohl in Gatow als auch in Kladow die Bauerndörfer oberhalb der Havelhänge angelegt wurden. Erst Villenbauten ab 1900 und Wochenendhäuschen wurden am Hang oder unmittelbar am Ufer errichtet.

Bushaltestelle Am Graben–links über Kladower Damm, links Weg durch Kleingartenkolonie–rechts Uferweg/Breitehornweg/Kladower Damm/Ernst-Liesegang-Ufer/Weg am Ufer–links Imchenallee–links Sakrower Kirchweg–links Sakrower Landstr./Kladower Str./Krampnitzer Str.–links in Park Sacrow–Heilandskirche am Havelufer

Zurück an der Havel passieren wir die Badestelle Breitenhorn, die durch eine Wasserrettungsstelle gesichert wird. Wo Gatow endet, beginnt Kladow, das ebenfalls zum Berliner Bezirk Spandau gehört. Kladow ist mit seinen 14.000 Einwohnern deutlich größer als Gatow, wird aber auch zu den besseren Stadtteilen Berlins gerechnet.

Das Hinweisschild Gut Neukladow kündigt uns einen besonderen Rastplatz an. Mit bestem Ausblick auf die 15 Meter niedriger gelegene Havelaue können wir hier frühstücken, essen oder auch Kaffee trinken. Das Gutshaus wurde um 1800 erbaut. Geprägt wurde es aber erst von dem Kunsthistoriker Dr. Johannes Guthmann. Der ließ 1909 nicht nur die halbrunde Veranda und den Dreiecksgiebel auf der Parkseite anbauen. Er sorgte auch dafür, dass das Tal und die Hänge um das Plateau, auf dem das Gutshaus steht, zum Landschaftspark umgestaltet wurden. Der Talgrund zeigt den Verlauf eines alten Havelarms an. In den kommenden Jahren soll in dem Gutshaus ein Museum eingerichtet werden, die Gastronomie wird in ein Gebäude im Park umziehen.

Wir fahren zurück zum Weg am Havelufer und dann rechts ab. Aber Vorsicht: Wir verlassen das Gelände des Guts durch ein schmales Tor in einer Begrenzungsmauer. Hier gibt es möglicherweise Gegenverkehr auf dem Radweg.

In der Imchenallee künden großzügige Villen, deren Grundstücke bis an die Havel reichen, den Ort Kladow an. Hier, mit Blick auf den Großen Wannsee, bauten nach 1900 betuchte Berliner ihre Landsitze. So errichtete der Hofrat Wilhelm Oeding die Villa Oeding (Imchenallee 60), in der Hans Albers zeitweise wohnte. Da das Havelufer im Bereich der heutigen Imchenallee ständig durch Überschwemmungen bedroht war, ließ der Bauerngutbesitzer Ernst Schütze das Ufer hier aufschütten – mit Müll aus Charlottenburg und Wilmersdorf, der per Lastkahn herangeschafft wurde.

Karriere in der Naherholung machte Kladow zu Mauerzeiten, als die Fahrt mit der Fähre F 10 über den Großen Wannsee und der Spaziergang am Kladower Promenadenhafen mit anschließendem Kaffeetrinken zum West-Berliner Freizeitvergnügen wurde. Wo sollte man auch sonst hinfahren? Die Fährverbindung Kladow – Berlin-Wannsee gibt es schon seit 1892. Und auch heute kann – wer müde ist – mit der Fähre zum Tarif des öffentlichen Nahverkehrs in gut 20 Minuten ans andere Ufer des Wannsees übersetzen. Von dort sind es nur wenige Meter zum S-Bahnhof Wannsee. 60 Stellplätze für Fahrräder sind auf der Fähre vorhanden. Rundfahrten sind nicht gestattet. Die Fähre fährt stündlich, im Sommer bis 21 Uhr, im Winter bis 19 Uhr.

Ein Beispiel großbürgerlichen Lebensstils am Wannseeufer ist der Landhausgarten Dr. Max Fraenkel. Um zum Torhaus zu gelangen, müssen wir ein kurzes Stück links in den Lüdickeweg hineinfahren. Seit 2016 ist die fast drei Hektar große Anlage, die der Bankier Dr. Max Fraenkel ab 1927 von dem Gartenarchitekten Prof. Erwin Barth anlegen ließ, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Drei Millionen Euro kostete den Bezirk die Wiederherstellung des Gartens mit Teichanlage, Rosen-, Obst- und Gemüsegarten. Das Wohnhaus war leider bereits in den 1960er Jahren abgerissen worden. Erhalten blieben der Pferdestall und eine Garage, in denen heute das Besucherzentrum und das Sommercafé untergebracht sind.

Gleich hinter dem Ort Kladow entdecken wir das Schild „Ortsende Berlin“. Tatsächlich reicht der Bezirk Spandau und damit das Berliner Stadtgebiet bis hierher, und bis hierher erstreckte sich bis 1990 West-Berlin. Jenseits dieser Grenze beginnt Potsdam und begann bis 1990 die DDR.

Durch diese Grenze unterschied sich das Schicksal des Ortes Sacrow grundlegend von dem der West-Berliner Vororte Gatow und Kladow. Sacrow lag im Grenzbereich, war Sperrbezirk und nur per Passierschein zu erreichen. So hat Sacrow mit seinen 145 Einwohnern den Charme einer vergangenen Zeit am Wannsee bewahrt. Die Hälfte der Grundstücke liegt am Wasser, sei es an der Havel, sei es am Sacrower See. Besetzt sind diese mit einzelnen Villen wie dem Haus Perlis (Kladower Straße 12) von 1929 im Stil des Neuen Bauens. Vielen ist das Gebäude als Haus der Familie Kupfer in der ARD-TV-Serie „Weissensee“ bekannt. Dazu kommen Einfamilienhäuser sowie ältere Wohngebäude der Landarbeiter und Schiffer, die im Ort lebten. Das Ganze ist vom Naturschutzgebiet Sacrower See und Königswald umgeben, das schon 1942 geschaffen wurde. Eine Möglichkeit für eine Rast bietet das Restaurant zum Sacrower See, in dem man schön draußen sitzen kann.

Schon von der Kladower Straße aus sehen wir inmitten des Grüns der Parklandschaft die beige Fassade des Schlosses Sacrow (Krampnitzer Straße 33), das Friedrich Wilhelm IV. 1840 kaufte und umbauen ließ. Das Schloss ist nur zu Veranstaltungen und Ausstellungen geöffnet.

Den Königswald an der Havel und um den Sacrower See kaufte Friedrich Wilhelm IV. 1840 gleich mit. Vor allem aber ließ er 1844 unmittelbar am Ufer der Havel seinen Architekten Ludwig Persius die Heilandskircheerrichten. Während der deutschen Teilung lagen Schloss und Kirche im Grenzstreifen. Die Hinterlandmauer wurde auf der Parkseite an der Heilandskirche vorbeigeführt, die damit in das Niemandsland rückte. Auf dem Parkgelände wurde eine Trainingsstelle für Grenzhunde eingerichtet.

Glauben Sie nicht den Geschichten, die die Heilandskirche zur Schifferkirche erklären. Das Gotteshaus wurde einzig mit Sicht auf seine Lage in der Berlin-Potsdamer-Schlösserlandschaft hier errichtet. Es ging nur um das schöne Bild der Kirche am Wasser, geht man auf dem Weg zwischen Pfaueninsel und Schloss Glienicke auf dem gegenüberliegenden Ufer.

▸ Heilandskirche–rechts Hauptweg am Havelufer–links halten Straße nach Sacrow–links Radweg an B 2–links Uferweg am Jungfernsee–halb links Bertinistr.–links in Neuen Garten, Ökonomieweg–links Am Neuen Garten–gleich rechts Alleestr.–links Friedrich-Ebert-Str.–links halten Breite Str./Lange Brücke–links Babelsberger Str.–Hbf. Potsdam

Wir verlassen den Park, in dem wir einfach dem Weg am Havelufer folgen. Vorbei geht es auf dem gut verdichteten Sandweg an den Havelausbuchtungen, die hier nacheinander die Namen Jungfernsee, Lehnitzsee und Krampnitzsee tragen. Wald, Wasser, Luft und Sand – aus diesen vier Elementen besteht unsere Welt auf den folgenden sechs Kilometern. Wie sandig diese Gegend ist, zeigt die Raststelle, die wir am Strand der Havel entdecken. Schnappen Sie sich ruhig eine der Gießkannen, die hier auffordernd an einem Pfahl hängen, und gönnen sie den Bäumen im Umfeld etwas Havelwasser.

Nach weiteren drei Kilometern auf dem Waldweg treffen wir wieder auf unsere Asphaltpiste, die wir am Park Sacrow verlassen haben. Nach einer kräftigen Steigung von bis zu sieben Prozent, die man durchaus auch hochlaufen kann, geht es ohne zu treten hinunter in den Ort Krampnitz. Hier bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Bucht des Krampnitzsees, an der zumeist Pferde des örtlichen Reiterhofs grasen – ein Bild wie aus einem Urlaub. Nur wenige hundert Meter weiter landen wir dann wieder in der Realität. Gut sieben Kilometer sind es noch zum Potsdamer Hauptbahnhof und 3,5 Kilometer davon müssen wir jetzt an der B 2 Richtung Potsdam radeln.

Wir fahren über die Nedlitzer Nordbrücke, von der aus wir einen guten Überblick über das Gutshaus Nedlitz haben, das Ludwig Persius Mitte des 19. Jahrhunderts im normannischen Burgenstil ausgebaut hat. Bis 2020 wurde das Gutshaus mit Turm und Eckbekrönung saniert. Mit den umliegenden Bauten wurde es zu einer Wohnanlage mit mehr als 200 Wohnungen entwickelt. Preußens Arkadien als attraktive Wohnlage und – ein Stück weiter am Jungfernsee – als Kulisse für Zukunftstechnologie. Denn weithin sichtbar kommt uns das Logo der Softwareschmiede SAP entgegen, des europaweit größten börsennotierten Softwareunternehmens. Das SAP Innovation Center wurde bis 2013 hier errichtet. Mittlerweile entstand neben dieser Ideenwerkstatt ein Think Campus mit über 10.000 Quadratmetern Bürofläche, in die unter anderem zwei private Universitäten eingezogen sind. Daneben leuchten weiß die Villen und Reihenhäuser eines neuen Nobel-Viertels am Jungfernsee.

Vorbei an der Villa Jacobs (Bertiniweg 2), mit der Ludwig Persius 1835 erstmals eine Potsdamer Turmvilla errichtete, geht es über einen schmalen Sandweg zum Schiffsgrenzübergang Nedlitz, der Teil der deutsch-deutschen Grenze bis 1990 war. Erhalten wurde an der Landspitze der Postenturm. Von hier hat man einen schönen Blick auf das Casino des Schlosses Glienicke.

Nach wenigen Metern kommen wir zum Neuen Garten, den wir auf dem Ökonomieweg durchqueren. Hier ist Fahrradfahren erlaubt. Im Neuen Garten warten das Schloss Cecilienhof, Ort der Potsdamer Konferenz 1945, und das Marmorpalais auf Besucher.

Wir aber fahren über die Friedrich-Ebert-Straße zum Hauptbahnhof Potsdam.

Text/Fotos: Enno Wiese

Essen und trinken

Gutshaus Neukladow, Neukladower Allee 9–12, Berlin, Tel. 030/36413892; tägl. 12–17 Uhr. Frisch zubereitete Gerichte, Kaffee und Kuchen.
www.gutshausneukladow.de
Sommercafé Landhausgarten Dr. Fraenkel, Lüdickeweg 1, Berlin; Garten Mo–Do 7.30–14, Fr–So 10–18 Uhr, Café Fr–So 10–18 Uhr. Änderung der Öffnungszeiten möglich.
Restaurant zum Sacrower See, Weinmeisterweg 1, Potsdam; Mo, Do–So 12–20 Uhr. Von der Soljanka bis zur halben Ente mit Klößen. Schöne Plätze zum Draußensitzen.
www.restaurant-sacrow.de
Alte Meierei, Im Neuen Garten 10, Potsdam, Tel. 0331/7043211; Mi–So 12–20, Fr/Sa 12–22 Uhr. Brauerei, Restaurant und Biergarten.
www.meierei-potsdam.de

Sehenswertes

Naturschutzzentrum Ökowerk, Teufelsseechaussee 22, Berlin, Tel. 030/3000050; 16. März–15. Okt. Mi–Fr 10–18, Sa/So 12–18 Uhr, 16. Okt.–15. März Mi–Fr 10–16, Sa/So 11–16 Uhr; Bistro im Ökowerk Fr–So 12–18 Uhr, Winter 11–16 Uhr. www.oekowerk.de
Landhausgarten Dr. Max Fraenkel, Lüdickeweg 1, Berlin; Garten Fr–So 10–18 Uhr.

Hinweis der Redaktion

Diese Radtour stammt aus dem Radreiseführer „Radtouren in Brandenburg” von Enno Wiese aus dem Trescher Verlag.

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